Die verschiedenen Baualtersstufen

Die Gründerzeit 1890-1920

Gebäude aus dieser Häuser sind häufig reich verziert und stehen nicht selten unter Denkmalschutz. Sofern sie nicht bereits grundlegend modernisiert wurden, sind sie in der Regel in einem schlechten Zustand. Die Sanierung und Instandhaltung ist dementsprechend umgangreich, besonders die nach Außen in Erscheinung tretenden Außenbauteile wie Fassade, Fenster, Balkone, Dächer und Treppenhäuser. Die häufigsten Mängel sind feuchte Keller, nicht mehr funktionstüchtige Dacheindeckungen, ausgewaschenes Ziegelsichtmauerwerk, nicht ausreichender Wärmeschutz der Fassaden, schlechter Schallschutz der Wände und Decken, unterdimensionierte und durchgebogene Geschossdecken, rostende Stahlträger an Fensteröffnungen und unter Balkonen (nicht immer auf den ersten Blick sichtbar), loser Putz an den Wänden, überarbeitungsbedürftige Türen sowie Bodenbeläge mit großer Fugenbreite oder Rissen und Fehlstellen. Die gesamte Haustechnik ist erneuerungsbedürftig.

 

Die 20´er und 30´er Jahre

Die Häuser aus dieser Zeit sind etwas schlichter in der Architektur und nicht mehr so stark verziert, das moderne Bauen gewinnt an Einfluss. Der Schallschutz wird bei noch sparsameren Konstruktionen noch schlechter. Die Außenwände sind dünn, es werden aber auch schon mal 2-schalige Konstruktionen angetroffen. Die 30´er Jahre sind geprägt von vielen Ziegelbauten, typisch ist der hart gebrannte Klinker der Außenfassaden. Diese Fassaden sind meist noch intakt. Betonkonstruktionen im Außenbereich sind oftmals schadhaft. Ansonsten gleichen die beschriebenen Schadensbilder denen der Häuser aus der Gründerzeit.

 

Die 50´er Jahre

Nach dem Krieg waren gute Baustoffe knapp, es musste gespart werden, teilweise wurden zerstörte Häuser mit Restmaterialien wieder aufgebaut. Die Architektur ist äußerst schlicht, die Gebäude sind überwiegend Putzbauten. Gerade in den tragenden Bauteilen wurde kräftig gespart, nicht tragende Innenwände wurden bis auf 6cm Dicke herabgesetzt. Der Schallschutz ist noch schlechter als in den Zeiten zuvor.

 

Die 60´er und 70´er Jahre

Die tragende Konstruktionen sowie Dächer sind meist noch intakt. In den 60´er Jahren wird vermehrt Beton eingesetzt. Hier gibt es viele Wärmebrücken an auskragenden Betonbauteilen, an denen Abplatzungen und rostende Bewehrungen saniert werden müssen. Weitere typische Mängel: Nach heutigen Anforderungen nicht ausreichender Wärmeschutz, erneuerungsbedürftige Fenster, mangelnde Abdichtung von Balkonen und Terrassen und Fassadeschäden. Die Wasser- und Entwässerungsleitungen sind mittelfristig reparaturbedürftig, Heizung und Warmwasserbereiter müssen erneuert werden. Die sanitären Einrichtungen entsprechen nicht mehr dem heutigen Geschmack. Ein typisches Merkmal der Architektur aus den 70´er Jahren ist das Flachdach. Flachdächer sind meist schadhaft und undicht.

 

Die 80´er und 90´er Jahre

Gegenüber dem heutigen Standard haben Häuser aus dieser Zeit einen schlechteren Wärmeschutz und sind gerade bei Dachausbauten noch nicht luftdicht. Aus dieser Zeit gibt es nicht diffusionsoffene Anstrichsysteme, mit der Folge von Blasenbildung und Abplatzungen an der Fassade. Die eingesetzten Unterspannbahnen sind weder diffusionsoffen noch UV-beständig. Dort wo das Sonnenlicht durch die Ziegel scheint, ist die Folie zerstört.