Bauphysik

Hohe Heizkosten, Schimmel an der Wand, überhitzte Räume im Sommer oder Geräusche aus der Nachbarwohnung: all diese Symptome haben etwas mit Bauphysik zu tun. Eine Auseinandersetzung mit diesem Thema sollten Sie nicht scheuen, wenn Sie z.B. Ihre Heizkosten wirksam reduzieren und gleichzeitig Ihr Haus vor schwerwiegenden Bauschäden bewahren wollen. Dies betrifft sowohl Bauherren eines neuen Einfamilienhauses als auch Erwerber einer Gebrauchtimmobilie.

 

Wärmeschutz

Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz und an die Anlagentechnik werden in der seit Anfang 2002 bestehenden Energieeinspar-Verordnung (EnEV) mit den jeweiligen Aktualisierungen behandelt. Eine gute Planung und Ausführung, z. B. die Vermeidung von Wärmebrücken, wird belohnt. Bauteile, die zur Entstehung von Wärmebrücken neigen, wie z.B. Fensteranschlüsse, Dachübergang, Rollladenkästen, auskragende Balkone, sind besonders sorgfältig zu konstruieren und zu bauen, um Wärmebrücken zu vermeiden. In der DIN 4108 ist der Mindestwärmeschutz geregelt. In dieser Norm befinden sich auch Regeldetails, deren Standards eingehalten werden müssen bzw. nicht unterschritten werden dürfen. Neben dem winterlichen Wärmeschutz ist der sommerliche Wärmeschutz zu erwähnen. Um eine Überhitzung der Räume zu verhindern, müssen bei der Planung geeignete Maßnahmen zur Verschattung ergriffen werden.

 

Luftdichtheit / Dampfdiffusion

Die Dichtheit der Gebäudehülle wird nach der EnEV zwar vorausgesetzt, ein Nachweis muss aber nicht zwingend erbracht werden. Es empfiehlt sich jedoch, eine Luftdichtheitsprüfung der Gebäudehülle (Blower-Door-Test) bei Vertragsunterzeichnung zu vereinbaren, da erfahrungsgemäß viele ”Lecks” zu finden sind. Undichtigkeiten führen zu unerwünschten Lüftungswärmeverlusten und damit zu höheren Energiekosten. Noch schwerwiegender sind die möglichen Feuchtigkeitsschäden infolge Wasserdampfdiffusion. Das Durchströmen der Außenkonstruktion mit feuchter und warmer Raumluft kann punktuell zur Kondensation größerer Wassermengen und damit zu Bauschäden führen.

 

Schallschutz

Massive Bauteile können Luftschall gut absorbieren, Körper- oder Trittschall wird jedoch gut weiter geleitet. Verbindungen zwischen den einzelnen Konstruktionen nennt man Schallbrücken. Sie entstehen durch Planungsfehler oder durch Pfusch am Bau. Auch schon kleine Berührungen haben große Wirkung, für Laien sind solche Schwachstellen selten ersichtlich. Massive Decken aus Beton müssen von daher durch eine Trittschalldämmung vom Estrich getrennt werden. Installationsrohre dürfen die Konstruktion nicht berühren, Sie hören sonst Installationsgeräusche. Schallschutz ist besonders wichtig bei Doppel- oder Reihenhäusern. Hier müssen zwingend die Mindestanforderungen eingehalten werden. Der Schallschutz innerhalb des Hauses wird häufig komplett vernachlässigt – meist aus einer Mischung aus Gleichgültigkeit und Unwissenheit. Selbstverständlich gelten auch hier die anerkannten Regeln der Technik. Mängel sind nachträglich nur mit sehr hohem Aufwand zu beseitigen.

 

Brandschutz

Die Hauptgefährdung beim Brand ist die Entwicklung von Rauch und giftigen Dämpfen. So reicht ein Schwelbrand in einem Papierkorb bereits, um eine lebensbedrohliche Rauchentwicklung zu erzeugen. In der DIN 4102 „Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen“ sind die Feuerwiderstandsklassen definiert. Ausführungsbestimmungen regelt die jeweilige Landesbauordnung. In Niedersachsen sind Rauchmelder verpflichtend. Nicht vorgeschrieben sind z.B. Handfeuerlöscher oder Brandschutzdecken, rechtzeitig eingesetzt können sie jedoch Schlimmes verhindern.