Baubegleitende und unabhängige Qualitätssicherung - warum?

Der Bauunternehmer ist verpflichtet, sein Werk so herzustellen, dass es die zugesicherten Eigenschaften hat und nicht mit Fehlern behaftet ist, die den Wert oder die Tauglichkeit aufheben oder mindern. Die unabhängige baubegleitende Qualitätssicherung hat deshalb zum Ziel, Mängel im Vorfeld zu erkennen und zu vermeiden, sodass ein Bauwerk unter Berücksichtigung der anerkannten Regeln der Technik den vereinbarten und zugesicherten Eigenschaften entspricht. Es soll seine Eigenschaften dauerhaft behalten und möglichst nicht an Wert verlieren. Die baubegleitende Qualitätssicherung beginnt bei der Planung und endet mit der Übergabe des Bauwerks. Darüber hinaus kann sie sich auch mit der Beseitigung von Mängeln befassen. Im schlechtesten Fall lässt sich ein Mangel im Nachhinein nicht mehr verbessern. Wird es doch versucht, spricht man ironischerweise von „Verschlimmbesserung“.

Mehr als 90% aller Ein- und Zweifamilienhäuser und nahezu alle Eigentumswohnungen werden von Generalübernehmern und Bauträgern errichtet. Der ökonomische Druck auf die Bauwirtschaft ist extrem hoch. Um Kosten einzusparen, werden häufig ungelernte und schlecht motivierte Arbeitskräfte eingestellt. Außerdem gibt der Arbeitsmarkt inzwischen nicht mehr genügend Fachkräfte her. Die durch Materialherstellung, Fehler bei der Planung und Ausführung verursachten vermeidbaren Schadenskosten bei Hochbauleistungen werden jährlich auf mehrere Milliarden Euro geschätzt. Die meisten Baufirmen sind nicht in der Lage, eine eigene Qualitätsüberwachung durchzuführen. Sie setzen darauf, dass entstandene Mängel nicht entdeckt werden und innerhalb der Gewährleistungszeit nicht zu Schäden führen. Als Bauherr haben Sie dem wenig entgegenzusetzen, stehen Sie doch den Profis in fachlicher Hinsicht als Laie gegenüber. Holen Sie sich deshalb rechtzeitig professionelle Unterstützung und treten Sie ebenfalls als Profi auf.

Weshalb lohnt sich eine unabhängige Qualitätssicherung?

Bauschäden, eingeschränkte Nutzungsanforderungen und Wertverlust sind die Folge von mangelnder Kontrolle. Schlechte Qualität ist einfach teuer. In der Praxis hat sich die Ankündigung einer Qualitätskontrolle im Vorfeld zu Gunsten einer sorgfältigeren Arbeitsweise bewährt. Auch Handwerker wissen, dass sie Pfusch teuer zu stehen kommt, sofern er entdeckt wird. Da ein erfahrener Gutachter viele Mängel im Ansatz erkennt und damit Schäden verhindert, wird er sehr wahrscheinlich seine Kosten um ein Mehrfaches wieder für Sie hereinholen. Eine unabhängige Beratung hilft zudem, Ihren Stresspegel während der Bauzeit erheblich zu senken.

Wie viel kostet eine Qualitätssicherung?

Qualitätssicherung ist nicht umsonst zu haben. Grundsätzlich sollte die baubegleitende QS unabhängig vom Unternehmer in Auftrag gegeben werden. Für ein 250.000€ teures Haus sollten Sie also mindestens 1.500€ bis 2.000€ einplanen. Dies ist nicht viel. Sofern es Ihnen sinnvoll erscheint, können Sie sich auch nur Verstärkung zu einzelnen Bauphasen holen. Suchen Sie sich einen Qualitätssicherer Ihres Vertrauens.

Was können Sie tun? Neben der Baustellenkontrolle hat eine unabhängige baubegleitende Qualitätssicherung zum Ziel, Sie zu beraten. Ihr Berater sollte mit Ihnen die aktuellen Details durchsprechen, sodass Sie in der Lage sind, einen Teil der Qualitätssicherung selbst durchzuführen. Hierzu gehört z.B. das Kontrollieren der Rohbaumaße, das Überprüfen der Baubeschreibung mit den ausgeführten Details, die regelmäßige fotografische Dokumentation des Bauwerkes und seiner Details sowie das Absprechen des geeigneten Zeitpunktes für die nächste Baubegehung.

Übrigens: Ein vom Bauunternehmer  beauftragter Qualitätssicherer ist nicht unabhängig - auch wenn es der TÜV sein sollte. Im Zweifel wird der Unternehmer das Gutachtens seines QS in der Schublade behalten - wir sprechen aus Erfahrung. Und fast nie sind Bauherren bei solchen Begehungen dabei - mit Ausnahme der Abnahme. Dann geht es darum, die Ansprüche der Bauherren auf dem Teppich zu halten.  Wenn seitens der Hausbaufirma mit einer unabhängigen Qualitätskontrolle geworben wird, sollten Sie sich auf jeden Fall vertraglich ein Einsichtsrecht in die Mängelberichte und Protokolle zusichern lassen und bei den Kontrollen (wieviel?) anwesend sein.